FRÖHLICH'S AUF TOUR MIT BoB und BoBino

 The MAN, TGM 13.290 / MB Sprinter, 419 CDI

 

Jocotopec - San Miguel de Allende - Oaxaca - Chiapas - Bonampak - Yucatan, Mexico

 

 

2012

Jocotopec - San Miguel de Allende,  Mexico

km

02.04.2Mo

Jocotopec - Tlaquepaque - Guanajuato

357

03.04.2/Di

Guanajuato

0

04.04.2012/Mi

Guanajuato - San Miguel de Allende

69

05.0402012/Do

San Miguel de Allende

0

06.04.2012/Fr

San Miguel de Allende

0

07.04.2012/Sa

San Miguel de Allende - Ausflug Queretaro

0

08.04.2012/So

San Miguel de Allende

0


Wochenbericht 02.- 08. April 2012 / Jocotepec – San Miguel de Allende
Nochmals fahren wir nach Tlaquepaque – zum Einkaufen. Wir parken wieder an derselben Strasse wie am Sonntag und erreichen zu Fuss die Innenstadt in etwa 5 Minuten. Schon auf dem Weg in zum Zocolo machen wir Halt in einer Töpferei und bewundern die Arbeit des Künstlers. Ein kleiner Service mit Teekanne und 4 Tassen/Untertassen sticht uns ins Auge. Auf dem Rückweg wollen wir nochmals vorbei schauen! In der Innenstadt haben wir etwas mehr Zeit um die vielen Galerien, Antiquitätenläden und Kunsthandwerksstätte zu bewundern. In einem Laden mit schönen Wand-, Kissen- und anderen Stickereien und Setlis kaufen wir ein.



„Gschänkli“ für die zu Hause gebliebenen. Im Weiteren kaufen wir noch mundgeblasene Gläser – das Gewicht für den nächsten Flug nach Hause haben wir doch schon fast wieder beisammen!



Nach einem Mittagsimbiss am El Parian geht es nochmals zur Töpferei und wir können nicht wiederstehen. Der Künstler selber ist anwesend und muss natürlich auf ein Foto. Die Fahrt geht wieder zurück nach Jocotepec, wo wir nochmals im wunderschönen Park übernachten. Heutiges Ziel ist Guanajuato und so fahren wir auf der gut ausgebauten Autobahn (wir nehmen die kostenpflichtige) in Richtung Osten. Bereits bei der ersten Zahlstelle werden wir zum Hindernis. Bis anhin sind wir immer als „Auto“ durchgekommen und mussten entsprechend weniger bezahlen. Heute ist es anders! Da wir aber nachgelesen haben, dass das Kriterium, als Lastwagen zu gelten wie folgt beschrieben ist: Warentransport und Doppelräder hinten – beides ist ja bei uns nicht der Fall. So stehen wir also da an der Zahlstelle und warten mal was geschieht. Die Dame am Schalter macht keine Anstalt etwas zu unternehmen, die will partout die höhere Gebühr einziehen. Wir haben ja Zeit…., sie aber offensichtlich auch! Als es hinten anfängt zu hupen, wird die Spur geschlossen und nach so 10 Minuten kommt dann endlich ein offensichtlich höher gestellter Mann und meint auch: Lastwagen. Ernest bleibt hart. Nach etwa 15 Minuten geben die „Anderen“ auf und wir bezahlen die Taxe für Autos und nicht mehr! Da wir nun einen Beleg für Autogebühr haben, gehen die weiteren Abfertigungen an den Zahlstellen etwas zügiger voran, obwohl alle zuerst die Kosten für LKW einnehmen wollen. In Guanajuato soll es zwei RV-Parks geben und wir lesen, dass man in diese Stadt auf Grund der vielen Tunnels auf keinen Fall mit einem grösseren Fahrzeug in die Stadt einfahren soll. Sogar Ernest schenkt diesem Rat Glauben und so wählen wir den RV-Park etwas ausserhalb der Stadt. Ein grosser Platz, der gerade erneuert wird – wir stehen ganz alleine hier, obwohl Semana Santa ist. Mit dem öffentlichen Bus, welcher alle 20 Minuten in der Nähe des RV-Platzes abfährt, fahren wir in die Stadt (mit Calou!) und bezahlen für eine einfache Fahrt für die ganze „Familie“ 13 Pesos (keinen CH 1.-).


Guanajuato ist eine der schönsten Minenstädte Mexikos. Sie liegt in einer Schlucht an kahlen Hügeln und lieferte ein Viertel des aus Neu-Spanien stammenden Silbers. Die Minenbesitzer füllten die engen Gassen und romantischen Plazas mit Herrenhäusern und imposanten Kirchen. Ende des 19. Jahrhundert fügte ein später Boom einige Jugendstil-Elemente hinzu, und zuletzt schuf man ein unterirdisches Strassennetz, um die schwierige Topografie zu kompensieren. So entstand ein Zentrum ohne Ampeln und Neonreklame, das 1988 zur Welterbstätte erklärt wurde. Auf einem Rundgang sehen wir die Casa Diego Rivera (geb. 1886, bekannter Mexikanischer Maler und Ehemann von Frieda Kahlo), den Templo de la Compania mit klassizistischer Kuppel, das Theatro Juarez mit den Dorischen Säulen und den wunderbaren Jardin de la Union. Dieser wurde 1861 angelegt und mit Lorbeerbäumen bepflanzt und ist heute der beliebte Treffpunkt im Herzen der Stadt.


Ebenfalls zu erwähnen ist der Kornspeicher (Alhondiga de Ganaditas), welcher Schauplatz des ersten Sieges der Freiheitskämpfer war. 1810 steckten sie die Tore in Brand und töteten die meisten Regierungssoldaten, die im Gebäude waren. An der Fassade sind noch die Geschossspuren und die vier Haken zu sehen, an denen später die Köpfe der vier Rebellenführer Hidalgo, Allende, Jimenez und Aldama hingen. Mit dem öffentlichen Bus fahren wir wieder zurück zum RV-Platz und empfehlen wirklich jedem, nicht mit dem Auto (egal welche Grösse) in die Stadt zu fahren. Auf der Nebenstrasse gelangen wir nach etwa einer Stunde Fahrt bereits nach San Miguel de Allende. Dank Campingführer und Navi finden wir den, von allen empfohlenen RV-Platz, mitten in der Stadt. Die Toreinfahrt ist mit unserem grossen Fahrzeug recht schwierig, aber es geht gerade noch. Wir bekommen einen Platz neben dem „Mogge“ zugewiesen. Von Esther und Erich haben wir bereits von Werner und Lotti (aus Davos) in Santa Barbara gehört.



Der „Mogge“ steht schon seit drei Monaten auf dem Platz, da es Esther und Erich hier so gut gefällt. Kopfsteingepflasterte Gassen mit schmucken Herrenhäusern und Kirchen prägen die Stadt. San Miguel war früher eine wichtige Etappe für Maultierkarawanen, die Gold und Silber in die Hauptstadt brachten und mit europäischen Kostbarkeiten zurückkehrten. Wir begeben uns auf einen ersten Spaziergang.


San Miguel de Allende ist wirklich speziell und auch wir sind begeistert. Bereits finden einige Vor-Ostern-Aktivitäten statt und viele Leute sind unterwegs. Auffallend ist, dass sich auch viele Amerikaner hier niedergelassen haben. Gegen Mittag geht es wieder in die Stadt und wir können dem ersten Passionszug beiwohnen.



Die Prozession beginnt in der Kirche „Templo de San Francisco“ und es werden viele Statuen und Kreuze durch die angrenzenden Gassen getragen. Was uns ebenfalls auffällt ist, dass die Kirchenglocken manuell geläutet werden und sich um die ganze Achse drehen. Am Abend findet dann die grosse Karfreitags-Prozession statt, der Prozessionszug ist noch viel länger und zieht sich bis in die Nacht hinein. In der unmittelbaren Nähe des RV-Platzes befindet sich eine weitere Kirche und anlässlich des letzten „Gassi-Spazierganges“ können wir noch einem Platzkonzert mit Chorgesang beiwohnen, was sehr feierlich anmutet.



John und Carol aus Minnesota haben einen Ausflug mit Privatauto und einem lokalen Führer (Antonio Gomez) organisiert. Esther und Erich und wir dürfen mit. Um 08.30 Uhr geht es los und die Fahrt nach Queretaro dauert nur etwa eine knappe Stunde. Die UNESCO nahm die Schätze im Zentrum von Queretaro 1996 in die Liste der Welterbstätten auf. Die Stadt blühte in der Kolonialzeit wirtschaftlich auf, erlebt aber Anfang des 19. Jahrhunderts einen Niedergang, der erst 1848 unterbrochen wurde, als die US-Truppen sie zur Hauptstadt Mexicos machten. Hier wurde der Vertrag unterzeichnet, durch den Mexiko die Hälfte seines Gebiets an die USA abtrat und hier wurde Kaiser Maximilian exekutiert. Die wunderbaren Plätze, die einmaligen Herrenhäuser, der Templo de Santa Clara und de Santa Rosa und der Convento de la Cruz wurden uns von Antonio während der interessanten Stadtführung näher gebracht. Auch diese Stadt mag uns begeistern und die Geschichte rund um diese Kolonialstädte ist äusserst interessant und ein grosser Teil der Geschichte Mexicos wurde hier geschrieben. Wir gehen früh ins Bett, werden aber gegen Mitternacht mit lautem Feuerwerk und unheimlichem Glockengetöse geweckt. Ostern wird eingeläutet! Einem weiteren Osterbrauch – der Judasverbrennung (siehe Kurzgeschichte) – können wir heute beiwohnen.

Der Brauch wird hier nicht mit einem Holzstapel und einer Bastpuppe (wie teilweise in Bayern) vollzogen, sondern es werden lebensgrosse Puppen, welche mit Knallkörper bestückt sind an Leinen aufgehängt und dann entfacht. Die Knallkörper bewirken eine Explosion der Puppe, respektive des Judas. Die Puppen werden von verschiedenen Schulen, Geschäfte oder Organisationen hergestellt. Der Anlass ist ein Spektakel für Gross und Klein, für Einheimische und Touristen. Am Abend werden wir von Patty und Bill zu einem Glas Wein eingeladen. Patty habe ich auf dem Zocolo von San Miguel de Allende getroffen, Calou war Anlass vom Gespräch. Anlässlich des Gespräches hat sich herausgestellt, dass ihre Tochter an der International School in Adliswil Lehrerin ist und mit ihrer Familie in Adliswil wohnt.

Kurzgeschichte 7/12 – Judasverbrennung / Ursprung der Geschichte
Judas Ischariot erscheint im Neuen Testament als einer der zwölf Nachfolger des Jesus von Nazaret, die dieser persönlich als Apostel (zur Verkündigung Gesandte) berief. Nach allen vier Evangelien soll er in Jerusalem Jesus Festnahme im Garten Getsemani durch die im Sanhedrin führenden Gruppen ermöglicht haben mit der Folge, dass Jesus von diesen an die Römer ausgeliefert und gekreuzigt wurde. Er galt den Urchristen daher als der, der ihn [Jesus] dann überlieferte

 

 

2012

San Miguel de Allende - Oaxaca, Mexico

km

09.04.2012/Mo

San Miguel de Allende - Queretaro

107

10.04.2012/Di

Queretaro MAN

0

11.04.2012/Mi

Queretaro - Tula - Puebla

349

12.04.2012/Do

Puebla

0

13.04.2012/Fr

Puebla

40

14.04.2012/Sa

Puebla - Oaxaca

361

15.04.2012/So

Oaxaca

0


Wochenbericht 09.-15. April 2012 / San Miguel de Allende – Oaxaca
Da wir ca. 9 Uhr (Mexizeit 10h) in Queretaro sein müssen, heisst es relativ früh aufstehen. MAN befindet sich im neuen Industriepark El Marques, auf unserem Navi natürlich noch nicht vorhanden und so brauchen wir doch die zusätzliche „Mexistunde“ bis wir im richtigen Werk sind (es hat zwei). Lutz Siebeling ist Betriebschef, ein junger, sympathischer und sehr kompetenter Mann – wir fühlen uns gleich sehr gut aufgehoben und sind von Anfang an überzeugt, dass hier gute Arbeit geleistet wird. Ernest bespricht mit Lutz und dem Werkstattchef das Vorgehen und es wird kontrolliert, welche notwendigen Ersatzteile, Filter usw. vorhanden sind oder eben nicht. Es fehlt der Oelfilter und man ist bemüht, einen solchen zugestellt zu bekommen. Zum ersten Mal sehen wir, wie die Kabine gekippt wird. Vorher müssen wir aber noch alle Schrauben am Durchgang lösen und den Durchgang freilegen. Gleich wird begonnen die vorhandenen Filter zu wechseln und sonst noch einige kleinere Arbeiten zu erledigen.


Es wird eine Arbeit nach der anderen, auf Anleitung des Werkstattchefs, erledigt und das Tempo ist natürlich nicht zu vergleichen wie dasjenige in der Schweiz. Trotzdem, es geht vorwärts und wir hören, dass wir sicher bis Mittwoch hier stationiert sein werden. Sehr zu schätzen wissen wir, dass wir hier auf dem Areal übernachten dürfen und nicht irgendwo ein Hotelzimmer suchen müssen. Auch am Dienstag wird den ganzen Tag wird am Fahrzeug gearbeitet. Vor allem ist Oscar, ein 22-jähriger Mexicaner, „dran“. Er wechselt Räder, kommt dabei mächtig ins Schwitzen, bringt unsere Heizung wieder in Gang und muss dafür tüchtig Diesel schlucken. Wir offerieren ihm eine Cola, seine Begeisterung hält sich in Grenzen. Bier wäre schon besser, Tequila am besten. Lutz steht aber dabei und winkt ab, mit Recht – Alkohol wird erst nach Arbeitsende getrunken! Auch der fehlende Oelfilter ist in der Zwischenzeit mit DHL eingetroffen und kann gewechselt werden. Am Abend zieht ein mächtiges Gewitter über die Gegend, wo viel Nass hatten wir schon lange nicht mehr - im Bob ist es richtig gemütlich. Am Mittwoch sind gegen 11 Uhr alle Arbeiten erledigt, Bob läuft „wie geschmiert“ und es geht weiter nach Tula, welches nordwestlich der Grossstadt Mexico liegt. Tula ist die bedeutendste Tolteken-Stätte Mexikos und erlebte ihre Blüte vom 10. bis 12. Jahrhundert. Auf dem Höhepunkt seiner Macht hatte Tula eine Ausdehnung von 16 Quadratkilometern und ca. 40‘000 Einwohner. Innere Konflikte, Invasionen und Brände zerstörten das Toltekenreich und seine Hauptstadt. Auf dem Hügel über der heutigen kleinen Stadt Tula sind von den Palästen, Tempeln und Ballspielplätzen nur noch Reste enthalten. Berühmt ist die Stätte vor allem durch ihre riesigen Steinfiguren, die Atlanten.


Vier 4,6 Meter hohe Krieger in Rüstung bekrönen die Pyramide, welche bestiegen werden kann. Weiter geht es auf der Arce del Norte, der grosszügig angelegten und weit um die Stadt führenden Ringstrasse, vorbei an Mexico-City bis nach Cholula, einem Vorort von Puebla. In erster Linie sind wir auf den Ort gestossen, weil es hier den einzigen RV-Park in der ganzen Umgebung gibt. Umso mehr sind wir überrascht, was der Ort alles bietet. Gleich nach Ankunft will Ernest noch ins Zentrum, ca. 2 km zu Fuss. Wir gelangen auf Umwegen und durch nicht gerade schöne Quartier zum Zocolo und finden ein riesen Spektakel vor. Eine Wahlveranstaltung hat gerade stattgefunden und viel Zuschauer sind auf dem Heimweg mit Fahnen und Banner. Aus den Lautsprechern plärren noch letzte Wahlsprüche, alles untermalt mit viel zu lauter Musik. Als das ganze am Ausklingen ist, setzen wir uns in ein Restaurant unter den Arkaden und sehen dem Treiben noch eine ganze Weile zu. Der Zocolo von Cholula ist äusserst grosszügig angelegt und unterscheidet sich von vielen ähnlichen Plätzen durch die längste Arkadenreihe Mexicos. Gegenüber liegt der Convento de San Gabriel der Franziskaner. Die Hauptkirche wurde 1529 an der Stelle eines Quetzalcoatl-Tempels errichtet. Im Führer lesen wir, dass aber nicht der Zócalo, sondern die Zona Arqeologica mit der grössten Pyramide Mesoamerikas die Hauptsehenswürdigkeit von Cholula ist.

Beim Museumseingang finden wir eine Führerin, Guadalupe/Lupe (ist der meistauserwählte Mädchenname in Mexico). Sie führt uns zuerst durch das Museum mit einem grossen Modell der Anlage und vielen gut erhaltenen Funden und Freskenzeichnungen. Interessant ist, dass auf den Fresken dargestellt wird, dass viele Männer und Frauen dem „Pulque“ (siehe Kurzgeschichte …/12 – Tequila) verfallen waren und sich mit diesem Trank buchstäblich in den Tod getrunken haben. Die Pyramide von Tepanapa ist mit 65 m die höchste Mexicos, ihr Volumen übertrifft anscheinend sogar das der Cheops-Pyramide in Gize/Kairo. Allerdings ist sie nur an der Westseit und auch dort nur teilweise restauriert. Man findet hier in erster Linie ein riesiger Gras und Bäume bewachsener Erdhügel, auf dessen Spitze seit dem 16. Jahrhundert die katholische Kirche Nuestra Senora de los Remedios steht. Erst 1931 wurde die Pyramide bei Strassenbauarbeiten wieder entdeckt. Da die Kirche nicht abgerissen werden sollt, begannen die Archeologen mit Untertunnelungen, um die einzelnen Bauepochen freizulegen. Die Ausgrabungen dauern bis heute an.


Die Begehung des Geländes dauert fast 2 Stunden und die Geschichten und Erzählungen von Lupe sind sehr gut. Da wir am nächsten Tag noch Puebla besichtigen wollen, „buchen“ wir Lupe auch gleich noch den ganzen nächsten Tag für die Stadtbesichtigung. Nach der Führung geht es zu Fuss nochmals zum Zocolo, wo es schon viel gemütlicher zu und her geht als am Vorabend. In Cholula gibt es übrigens 365 Kirchen – für jeden Tag eine! Zwei davon sind anscheinend ein „Muss“ und so fahren wir zu den ca. 5km südlich von Cholula gelegenen Kirche Santa Maria Tonantzintla.

In der Kuppel sind 285 Engel und Kinder im volkstümlichen Barockstil angebracht, welche jeden Tag der Schwangerschaft symbolisieren sollen. In der ganzen Kirche sollen etwa 2000 Figuren angebracht sein und die indianischen Kunsthandwerker benötigten etwa 200 Jahre um den im 16. Jahrhundert begonnene Bau zu vollenden. Die Kirche ist sehr schön renoviert worden und beim Eintreten ist man tatsächlich überwältigt.

Nur etwa 1,5 km entfernt steht die Kirche San Francisco Acatepec, deren Fassade mit bunten Talavera-Fliessen verkleidet ist – ebenfalls sehenswert. Am Freitag um 9 Uhr treffen wir Lupe und fahren in die nahegelegene Stadt Puebla, welche auf 2162 m Höhe liegt. Puebla ist Agrarzentrum mitten einer Fruchtbaren Hochebene und auch Industriestadt (VW-Werke). Die 1531 gegründete Stadt Puebla war die erste Stadt Mexikos, die schachbrettartig angelegt wurde und sich nicht aus einer bestehenden Siedlung entwickelte.1532 errichteten spanische Franziskaner auf halber Strecken zwischen Veracruz und Mexico-Stadt einen Versorgungsposten. Der Legende nach sollen Engel den damaligen Bischof diesen Ort gewiesen haben, wonach er zunächst Ciudad de los Angeles genannt wurde.

Die Siedlung dehnte sich schnell aus und besass 1537 bereits die erste Universität. Bald avancierte die Ortschaft zur zweitgrössten Stadt Mexicos. Im 17. Jh. waren bereits 60 Kirchen und mehr als 20 Klöster erbaut. Im 19. Jh. wurde Puebla mehrmals Austragungsort militärischer Auseinandersetzungen. Am 5. Mai 1862 besiegte der mexikanische General Ignacio Zaragoza mit einer kleinen Armee bei Puebla ein zahlenmässig überlegenes französisches Heer. Heute ist dies ein Nationalfeiertag und in jeder mexikanischen Stadt gibt es eine Strasse mit dem Namen „Cinco de Mayo“ zur Erinnerung an dieses Ereignis. Allerdings kehrten die Franzosen ein Jahr später zurück, waren erfolgreich und eroberten die Stadt. Erst 1867 konnten mexikanische Truppen unter der Führung des Generals Porfiro Diaz die Franzosen von Puebla endgültig besiegen. Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz. Überall an Häusern, Kirchen und öffentlichen Gebäuden trifft man auf bunte Fassaden mit Kacheln, wie sie auch im spanischen Talavera produziert wurden. Echtes Talavera, wie sie hier in Publa hergestellt wird, erkennt man an den erdigen und kräftigen Mineralfarben, den maurisch inspirierten und kunstvoll verspielten Mustern sowie an der soliden Verarbeitung.

Lupe führt uns auch durch die am grossen Zocolo gelegenen Kathedrale, der zweitgrössten Mexicos, erzählt uns über die Biblioteca Palafoxiana, eine der ältesten und prächtigsten Bibliotheken Iberoamerikas, zeigt uns das Teatro Principal, Museo de la Revolcion Mexicana, wo angeblich 1910 die Revolution ausgelöst wurde und noch einige weitere Kirchen. Nach der X-ten Kirche und dem halbstündigen Spaziergang bergwärts zum Fort „Fuerte de Loreto“, wo die ob genannte Schlacht stattfand, sind wir „groggi“ und gehen zurück zum Parkplatz wo Bob abgestellt wurde. Zugegebenermassen könnten wir noch ein paar Tage in dieser Gegend bleiben und auch von der Stadt haben wir sicher nur einen kleinen Teil gesehen. Das Wahrzeichen des Hochlandes ist im Übrigen der Popocatepetl (5452m) und Ixtaccihuatl (5286m) – siehe Kurzgeschichte. Beide Vulkane sind/wären bei guter Sicht zu sehen, da diese in der Nähe von Puebla liegen. Der Popocatepetl ist aktiv und Lupe hat uns erzählt, dass er jeden Dezember Lava speit und sonst immer raucht. Tatsächlich können wir dies, wenn auch nur kurz, vor der Weiterreise vom RV-Park aus, aus unserer Dachluke noch sehen und müssen dies natürlich fotografisch festhalten.



Ein längeres Gespräch haben wir noch mit Phil und Marianne, welche schon seit Jahren, man könnte fast sagen als „Missionare“, hier in Mexico unterwegs sind. Jahrelang haben sie eine Schule für arme Kinder in Cancun geführt und ihr nächstes Projekt ist am Tag des Kindes 3000 Rucksäcke, gefüllt mit Geschenken, an die Kinder in den umliegenden Berggebieten zu verteilen. Das Areal der ehemaligen Schule und das dazugehörende Gebäude in Cancun steht zurzeit leer. Phil und Marianne haben uns angeboten, Bob während unseres nächsten Aufenthaltes in der Schweiz dort abzustellen – das Areal ist abgeschlossen, eingezäunt und wird von Ricardo, den wir auch kennen gelernt haben, überwacht. Auf der Mex 150 geht es in Richtung Tehuacan und durch eine grandiose Berglandschaft auf überaus gut ausgebauter Strasse mit einigen grossen Brücken und Viadukten in Richtung Oaxaca. Auch hier geht es zum RV-Platz und auch hier, wie schon in Cholula, sind wir die einzigen „Touristen“ respektive das einzige Fahrzeug auf dem Platz. Ernest geht noch in die Stadt und ich bleibe mit Calou auf dem RV-Platz und schreibe endlich das Tagebuch! Ernest kommt gegen 23 Uhr ganz begeistert zurück und meint, diese Stadt übertreffe die Schönheit aller bisherig gesehenen bei weitem.

Am Sonntag geht es zum Zócalo und bereits am Vormittag ist hier schon einiges los. Die an der Nordseite des Zócalo liegende Kathedrale blickt auf die Almeda de León, wurde 1553 errichtet, musste jedoch nach einer Reihe von Erdbeben 1730 neu erbaut werden. Der Rundgang durch den Mercado Juárez ist eine Augenweide. Blumen, Brote, Fleisch, Gemüse, Faschingskleider, Mezcal, Blusen, Kleider, Korbwaren, Lederwaren, Kaffee, Gewürze und frittierte Heugümper/Heuhüpfer, eine lokale Spezialität, werden lautstark feilgeboten. In einer weiteren Markthalle, dem Mercado 20 de Noviembre, gibt es in einer Passage (Pasillo de carnes asado) viele kleine Restaurants mit Holzkohlengrills, wo allerlei Fleisch frisch gebraten wird. Die ganze Passage ist stickig und rauchig und dies bereits am Vormittag.


Im Weiteren gibt es in dieser Halle vor allem noch Brot und Käse zu kaufen. Da sich unsere Datakarte nicht mehr wie sonst im Internet laden lässt, suchen wir eine TelCel Vertretung. Von diesen gibt es viele, aber leider wissen diese meist nicht Bescheid. Nach etwa 6 vergeblichen Versuchen sind wir doch erfolgreich und ein kleiner, schlauer Mexi kann doch tatsächlich 500.- Pesos (mit seinem Handy) auf unseren Chip laden und wir bekommen mit einer Promotion sogar noch zusätzlich eine Datenmenge von 400.- Pesos gratis dazu. Vom Mercado de Abastos, welcher als „der“ Markt erwähnt wird, sind wir enttäuscht. Wir finden keine Töpferwaren, Schmuck oder bemalte Holztiere, sondern wieder Gemüse, Früchte, Kleider, Spielzeug, Plastikwaren usw. Der Hauptmarkttag ist allerdings Samstag, vielleicht ist der Markt dann etwas anders. Am Zócalo nehmen wir noch einen Apéro und besichtigen die Iglesia Santo Domingo mit dem wunderschönen goldenen Hauptaltar.

Kurzgeschichte 8/12 – Popocatéptl und Iztaccihuatl
Die beiden Vulkane Popocatéptl (Rauchender Berg) und Iztaccihuatl (Schlafende Frau) sind mit 5465 und 5230 Metern der zweit- und dritthöchste Berg Mexicos. Der Sage nach verliebt sich der Krieger Popocatéptl in die aztekische Prinzessin Iztaccihuatl. Um ihre Hand zu gewinnen, besiegte er einen mächtigen Rivalen. Die Prinzessin glaubte, er sei tot, und starb an gebrochenem Herzen. In seinem Schmerz verwandelte Popocatéptl sich und die Prinzessin in die beiden Berge.
Im Dezember 1994 begann der Popocatéptl zum erste Mal seit 1921 wieder feine Asche auszublasen. Seitdem kommt er nicht mehr richtig zur Ruhe. Dass er ab und zu zu qualmen pflegt, führte zu seinem Namen, aber die aktuelle Gefahr eines Ausbruchs hat seitdem in regelmässigen Abständen die Evakuierung von Tausenden Familien zur Folge. Zwar stösst der „Popo“, wie ihn die Mexicaner nennen Jahr für Jahr Hunderte von Tonnen Schwefeldioxid aus, aber der periodisch auftretende Aschenregen, begleitet von heftigem Grummeln im Bergmassiv, könnte einen grossen Ausbruch ankündigen. Der letzte bedeutende Ausbruch erfolgt 1802. Wir sind wieder einmal davon gekommen…..



2012

Oaxaca - Chiapas, Mexico

km

16.04.2012/Mo

Oaxaca

0

17.04.2012/Di

Oaxaca - La Ventosa

342

18.04.2012/Mi

La Ventosa - Cuharé (Tuxtla)

280

19.04.2012/Do

Cuharé - San Christobal de las Casas

82

20.04.2012/Fr

San Christobal d.l.C. - Los Guacamayas

353

21.04.2012/Sa

Los Guacamayas

0

22.04.2012/So

Los guacamayas - Yaxchilan - Bonampak

181


Wochenbericht – 16.-22. April 2012,  Oaxaca/Zentrales Kernland nach Chiapas
Da ich in regelmässigen Abständen Fotos von Marc ausdrucke, ist die schwarze Tintenpatrone leer. Es gibt ein Office Depot und da müssen wir hin. Vorerst aber noch zu TelCel, um unser Mexi-Handy wieder „zu laden“. Zu Fuss machen wir das, es ist aber drückend heiss und Calou kann nur im Schatten laufen – die Trottoirs und Strassen sind zu heiss für seine Pfoten. Bei TelCel sind wir erfolgreich, bei Office Depot leider nicht. Mit dem Taxi geht es zurück zum Trailerpark – dort ist es Calou und auch uns am wohlsten. Am Abend geht es nochmals in die Stadt, wir wollen im Mercado 20 de Noviembre Nachtessen. Zuerst geht es durch die Fussgängerstrasse Macedonio Alcala mit Boutiquen und Galerien zum Zócalo für einen Apéro (Margherita).


Es spielt wiederum eine Musikgruppe und wir schauen den Paaren zu, welche sich zu einem Tänzchen hinreissen lassen. Im „Pasillo de carnes asada“ suchen wir uns ein Stück Fleisch und etwas Gemüse aus, welches auf dem Holzkohlengrill zubereitet wird. Da Ernest ein Bier will, können wir (zum Glück, sonst würden wir wie geräuchertes Fleisch riechen) nicht in der Fleischpassage essen, sondern werden an einen Tisch, in der hinteren Halle zu einer Gruppe überaus hungriger Arbeiter gesetzt.



Die essen Fleisch und Tacos gleich „korbweise“. Alle Tische und Bänke sind aus Kacheln hergestellt, ideal zum reinigen – alles kann mit dem Schlauch abgespritzt werden. Die Nachspeise „Strudel Manzana“ (Apfelstrudel – eine lokale Spezialität) und Kaffee gibt es wiederum am Zócalo, welcher in der Nacht schön farbig beleuchtet ist. Viele Indigenas verkaufen ihre Ware und auch wir werden noch zu einem Tischläufer überredet. An der Macedonio Alcala werden die schönen Häuser aus der Kolonialzeit mit wechselnden Farben beleuchtet was auch ein Spaziergang in der Nacht wert ist.


















Geschlafen habe wir miserabel. Margheritas, Bier und Kaffee ist wohl zu viel des Guten!! Für unsere Begriffe (8 Uhr) geht es relativ früh weiter, wir wollen im Valle de Tlacolula einiges Besichtigen.


Zuerst geht es nach Santa Maria de Tule zu der angeblich mehr als 2000 Jahre alten Zeder, welche im Kirchenhof liegt. Wir sind beeindruckt. Was der Umfang des Baumes anbetrifft, können die Redwoods der Amerikaner wahrlich nicht mithalten – 14.5 Meter im Durchmesser! Alle anderen Daten – siehe Bild. Teotitlan del Valle ist für seine mit Naturstoffen gefärbten Webteppiche bekannt. Die meisten Betriebe sind zu und Touristen hat es keine. El Adobe Rojo besuchen wir und kaufen (endlich) einen neuen Teppich für in unseren Bob.

Trinidad Vazquez (www.oaxacaoneline.com.mx/mujeresproductoras) und ihr Sohn zeigen und erklären uns, aus welchen Naturstoffen (Blumen, Nüsse, Steine, Insekten usw.) die Farben hergestellt werden, wie die Fäden gesponnen werden, die Wolle eingefärbt wird und die Teppiche gewoben und fertiggestellt werden. Wir bleiben viel zu lange und lassen deshalb auch den Besuch von Mitla mit seinen präkolumbischen Bauten aus. Unser heutiges Ziel ist Las Ventos an der Südküste von Mexico und die auf der Karte „im Bau“ eingezeichnete neue Strasse ist noch nicht fertiggestellt. So führt die alte Strasse über extrem hügeliges Bergland. Auf der Strecke besuchen wir in der Hauptstadt des Mezcals, in Matatlan, noch eine kleine Destillerie. Hier wird die Herstellung noch nach alter Art und Weise vorgenommen. Ein Pferd zieht einen runden, radähnlichen Stein rund um ein rundes steinernes Becken über die zerkleinerten Stücke der Agave.



Die Agave wird zerquetscht und kommt dann in grosse Holzbottiche, wo sie innert 2-3 Tagen anfängt zu gären. Aus diesem Gärsaft wird das Destillat hergestellt und je nach Qualität für eine gewisse Zeit gelagert oder direkt in Flaschen abgefüllt. Das Markenzeichen ist die tote Raupe in der Flasche, soll heissen, dass es hierbei wirklich um hochprozentiges (38°) Alkoholgetränk handelt. Die Strecke über die Berge zieht sich hin, unter anderem auch wegen den zahlreichen Topes in all den kleinen Dörfern in den Hügeln. Zum ersten Mal in Mexico durchfahren wir ein heftiges Gewitter und bald schon kommen kleinere Bäche die Hügel und Nebenstrassen herunter. Gegen Abend kommen wir in La Ventosa an und parkieren auf der Pemex 0349. Die Gegend ist bekannt für sehr starken Wind und das bekommen wir zu spüren. An Bob wird heftig gerüttelt, was uns aber weiter nicht stört und wir schlafen nach der letzten, schlechten Nacht sehr gut.



Auf gut ausgebauter Autostrasse fahren wir in Richtung Tuxtla Gutierrez. Bei der ersten Zahlstelle bezahlen wir das erste und einzige Mal als „Lastwagen“. Ernest hat alles „gegeben“, genützt hat es diesmal nichts – die gesamte Truppe an der Zahlstelle hat nicht locker gelassen. In Tuxtla gibt es nicht viel zu sehen und wir machen lediglich beim Wal-Mart einen Halt und kaufen vor allem Wasser ein. Morgen treffen wir Susi, Kurt und ihre Freunde in Cuharé und so suchen wir die Bootsanlegestelle, unseren Treffpunkt für die anschliessende Bootsfahrt in den Canon del Sumidero. Die zweite „Embarcasion“ erscheint uns die richtige und wir dürfen auch auf dem Parkplatz unter den Mangobäumen übernachten.


Vorher fahren wir noch kurz nach Chiapa de Corzo, welches 1528 als erste Siedlung der Konquistadoren in Chiapas gegründet wurde und heute ein nettes Kolonialstädtchen mit Zócalo, Kirche und Rathaus ist.
Gegen 10 Uhr treffen Susi, Kurt, Michèle und Roberto ein und wir begeben uns gleich mit ihrem Führer, Fabio, zur Anlegestelle für die zweistündige Bootsfahrt. Die Tour beginnt recht unspektakulär aber nach und nach ändert sich die Szenerie. Felswände ragen steil hinauf und schliesslich bis zu fast 1000 Meter in den Himmel hoch. Unterwegs sehen wir Krokodile, Opossum und Affen sowie zahlreiche Vögel.


Als nach der Zerstörung des Aztekenreiches spanische Eroberer in Chiapas eindrangen, Region und Menschen unterwarfen, sahen einige der besiegten Maya als letzten Ausweg der Versklavung zu entgehen, den Sprung in diesen Canon.



Im Tzotzil-Dorf Zinacantan, dem Ort „der Fledermäuse“ besichtigen wir die Kirche San Lorenzo. Auffallend ist, dass viele Frauen und teilweise auch Männer die einheimische Tracht tragen. In den Führern steht geschrieben, dass hier absolutes Fotoverbot herrscht. Wie das heute so ist, gegen etwas Münz lassen sich auch hier die Einwohner fotografieren, d.h., man wird sogar dazu aufgefordert. Einige sind allerdings allzu dreist und verlangen viel zu viel. In Zinacantan gibt es sehr viele Treibhäuser. Es werden insbesondere Blumen/Gladiolen angepflanzt und in erster Linie nach Japan exportiert. In und um San Juan Chamula lebt eine grosse Tzotzli-Gemeinde. Die Kirche gibt einen guten Einblick in die Mischung christlicher und präkolumbischer Traditionen der Gemeinde.

In der Kirche, ohne Stühle und Bänke, der Fussboden von Kiefernadeln und Zweigen übersät, halten Indigena-Familien Andacht. Diesem Ritual können wir beiwohnen und wir sehen eine Familie, deren Tochter möglicherweise krank ist und deswegen ein Huhn geopfert wird. Dem Huhn wird während des Rituals den Hals langgezogen. Auffallend ist, dass das Huhn sehr ruhig ist, sich vom Mädchen streicheln lässt und während der ganzen Zeromonie bis zum Ableben keinen „Mucks“ macht. Während der Zeremonie trinken die Erwachsenen immer wieder „Posh“ (Zuckerrohrschnaps) und die Kinder Coca-Cola.


Es sind sicher an die 10 Familie in der Kirche welche ähnliche Rituale zelebrieren – ein eindrückliches Erlebnis. Vor der Kirche findet jeweils Märkte und Fiestas statt, welche zu den schönsten ganz Mexicos zählen sollen. Weiter geht es nach San Christobal de las Casas, von den Spaniern 1528 erbaut. Wir stellen unser Fahrzeug auf dem Chedraui-Parkplatz ab, da die Strassen für in die Stadt zu eng sind und der, in unserem Campingführer erwähnte RV-Park nicht mehr existiert. Mit dem Taxi geht es in die Stadt zum Hotel von „Gruppe Susi“, wie die kleine Reisegesellschaft genannt wird. Das Hotel Casa Vieja ist bezaubernd und liegt nicht weit von der Fussgängerzone, welche zum Zócalo führt, entfernt. Viele hübsch restaurierte Kolonialgebäude, meist einstöckig, säumen die Strassen und auch diese Stadt mag zu begeistern. Als Handelszentrum der in den umliegenden Dörfern wohnenden Maya-Angehörigen gilt die 110000-Einwohner-Stadt San Cristobal de las Casas als „Indigene-Hauptstadt “ des Südens. Tatsächlich sieht man viele Chamula, Zinacantecos und Tenejapaeos, alle in ihrer eigenen Tracht. Sie verkaufen auf dem Abendmarkt Ponchos, Decken, Stickereien, Früchte, Gemüse usw. Auffallend sind die vielen Amber/Bernsteinschmuck Geschäfte. Die Ware ist wunderschön und auch günstig. Durch die Lage im Hochland, auf 2137 Meter gelegen, ist es recht frisch am Abend. Wir sind recht müde und mögen nach dem Nachtessen nicht mehr auf einen grossen Rundgang. Trotzdem sehen wir die Plaza 31 de Marzo, der Hauptplatz der Stadt, welcher durch das Palacio Municipal und der Kathedrale beherrscht wird. In dieser Stadt begann 1994 der Zapatisten-Aufstand (siehe Kurzgeschichte), die Präsenz des Militärs ist aber nicht (mehr) grösser als sonst wo in Mexico. Für diese Stadt haben wir leider zu wenig Zeit, da es morgen früh bereits wieder weiter geht.


Um 6.30 Uhr fahren wir los in Richtung Comitan de Dominguez. Nach etwa 40 km Fahrt erreichen wir das kleine Dorf, eine Siedlung der Tzeltal, wo Töpferware, einfache Gebrauchsgegenstände und Ziergegenstände nach alter Sitte im offenen Feuer gebrannt werden. Die Gegend, welche wir durchfahren ähnelt dem Jura, nur, anstatt der Tannen stehen in den Weiden Kiefern. Im 1675 m hoch gelegenen Comitan biegen wir ab und erreichen nach einer Stunde Fahrt den Eingangsbereich zu den Chiflon Wasserfällen.


Ein gut angelegter Weg und zahlreiche Stufen führen uns auf einem dreiviertelstündigen Marsch zu den gewaltigen Wasserfällen – den höchsten Mexicos. Weiter geht es nach Tenam Puente, einer der gut erforschten Ausgrabungsstätte der Mayas. Gut erhalten sind zwei Ballspielplätze und der Führer Fabio erklärt uns anschaulich, wie diese Spiele gespielt wurden und dass der Unterwelt und Oberwelt eine grosse Bedeutung zugemessen wurde. In der, 1959 zum Naturschutzgebiet erklärten Seenlandschaft von Montebello legen wir einige Besichtigungshalts ein und bewundern die, in hügelige, mitteleuropäisch anmutende Nadelwaldlandschaft eingebetteten Seen, die Cinco Lagunas. Danach beginnt es einsam zu werden und die Strasse windet sich hinauf in die Berg, mit zum Teil schönen Ausblicken ins benachbarte Guatemala. „Gruppe Susi“ fährt im eigenen Kleinbus und wartet freundlicherweise immer wieder auf uns. Die letzte Strecke von etwa 30km müssen wir im Dunkeln zurücklegen und Ernest ist nach der heutigen Etappe von etwa 350km Fahrt, gespickt mit Besichtigungen und vielen Topes, müde und hat sein Bier wohl verdient. In den Schlaf gewiegt werden wir von den Brüllaffen, die nicht weit von uns in den Bäumen mit lautem Gebrüll ihr Territorium verteidigen.


Am frühen Morgen starten wir zu einer Bootsfahrt auf dem Rio Lacantun und kleineren Nebenflüssen. Tatsächlich sichten wir in einem „Touristenbaum“, so werden die rotstämmigen, relativ kahlen Bäume genannt, zwei „Guacamayas“, ein Pärchen Rotschwanzpapageien. Wir werden auf diverse Vogelarten aufmerksam gemacht, einige mit absoluten Tarnfarben. Gemütlich liegen auch einige stattliche Alligatore auf der Sandbank. Hoch auf den Bäumen liegen faul Leguane herum – wir sind im Dschungel! Am Nachmittag machen wir es uns gemütlich und geniessen mit der „Gruppe Susi“ einen Apéro auf unserem Stellplatz. Ein kurzes Gewitter kühlt im Moment zwar ab, die Luft ist aber danach schwül und drückend. Ein weiteres feines Nachtessen (und es sollen noch einige folgen..) rundet den Tag ab.
Nach gut zweistündiger Fahrt erreichen wir Frontera Corozal und steigen um in ein schnittiges Holzboot, einem Einbaum gleichend. Auf dem Usumacinta, dem Grenzfluss zu Guatemala geht es nach Yaxchilan. In der Blütezeit der klassischen Maya-Kultur war dieser Ort ein wichtiges Herrschaftszentrum des südlichen Tieflandes. Entdeckt wurden die im Wald verborgenen Ruinen und Stelen 1881. Obwohl die Entzifferung der Steleninschriften noch einige Fragen aufwirft, ermöglichen die Glyphen, eine recht genaue Chronologie abzulesen, die bis 320 n. Chr. zurückreicht.



Den Höhepunkt der politische Macht erlangte Yaxchilan danach unter dem Herrschern Sechs-Tun Yaxun Balam, der von 630 bis 681 die Geschicke der Stadt lenkte, und seinem Sohn Itzam Balam, der 61 Jahre regiert haben soll, ehe er hochbetagt im Jahre 742 starb. Sein Nachfolger, der erst nach zehnjährigen Thronstreitigkeiten 752 an die Macht kam, verwandelte die Stadt durch ein gewaltiges Naubauprogramm in eine der glanzvollsten Metropolen der Maya. Die letzten Inschriften stammen aus den Anfängen des 9. Jh., als auch Yaxchilan von dem noch immer rätselhaften Untergang der klassischen Maya betroffen wurde und im Urwald versank.
Das kleine Zeremonialzentrum Bonampak am Rio Lacanja war en hier lebenden Lacandonen als Wallfahrtsort zwar schon immer bekannt, aber erst 1946 wurde es durch den Amerikaner Charles Frey ins Licht der Weltöffentlichkeit gerückt. Zur archäologischen Sensation wurde Bonampak dann durch die Entdeckung hervorragend erhaltener Wandmalereien in den drei Hauptkammern des Tempels durch den amerikanischen Fotografen Giles Healey. Der machte, durch Freys Berichte aufmerksam geworden, eine Reportage über das Land der Lacandonen. Frey ertrank 1949 auf einer Expedition nach Bonampak beim Versuche, ein Mitglied der Gemeinde aus den Fluten des Rio Lacanja zu retten. Im Gegensatz zu Yaxchilan sind nicht sehr viele Gebäude erhalten. Die Hauptgebäude unter der Bezeichnung Acropolis liegen erhöht auf Terrassen im Norden an einem Hang. Wichtigstes ist das dreiräumige Gebäude der Malereien, dem die Stadt ihren Namen „Ort der bemalten Wände“ verdankt.



Wir übernachten in einem Lacandonendorf. Insgesamt gibt es etwa 65 Familien, die in drei Gemeinden leben. Kennzeichen der nur etwa 650 Köpfe zählenden Gemeinschaft sind die langen weissen Gewänder, die sie tragen, und die langen schwarzen ungeschnittenen Haare, die ihnen ein archaisches Aussehen verleihen. Viele betreiben kleine Hotelanlagen.




Kurzgeschichte /12 – Zapatisten-Aufstand
Am 1. Januar 1994 besetzte der EZLN (Ejercito Zapatista de liberacion Nacional) unter Führung von „Subcomadante Marcos“ San Cristobal de las Casas und Ocosingo. Sein von Emiliano Zapata, den 1919 erschossenen Freiheitshelden, übernommenes Ziel war die Umverteilung der Ressourcen des Staates zugunsten der in Armut lebenden Bevölkerungsmehrheit, d.h. der Kampf ging um mehr Autonomie der indigenen Bevölkerung. Die Armee drängte die Zapatisten, vorwiegend aus der Indiobevölkerung bestehende Anhänger,  in den Dschungel zurück, noch 1994 wurde ein Waffenstillstand vereinbart, 1996 ein Friedensvertrag unterzeichnet. In den betroffenen Gebieten ist noch immer Militär präsent, gleichzeitig findet der basisdemokratische Ansatz der EZLN internationale Unterstützung, vorwiegend deshalb auch, weil sie auf Waffen verzichten.

 

 

 

2012

Chiapas - Yucatan, Mexico

km

23.04.2012/Mo

Bonampak - Palenque

181

24.04.2012/Di

Palenque - Campeche

399

25.04.2012/Mi

Campeche - Merida

405

26.04.2012/Do

Merida - Piste/Chichen Itza

140

27.04.2012/Fr

Piste - Playa del Carmen

269

28.04.2012/Sa

Playa del Carmen - Ausflug Tulum

130

29.04.2012/So

Playa del Carmen - Ausflug Rio Secreto

30


Wochenbericht – 23.-29.04.2012 / Bonampak/Chiapas – Playa del Carmen/Yucatan

Auf dem Weg nach Palenque besichtigen wir den Wasserfall Misol-ha. Das Wasser stürzt von der Höhe in einen 30m tiefer gelegenen Felskessel, der sich als natürliches Schwimmbad anbietet – wir haben aber keine Schwimmer sehen können und wir würden in diesem Gewässer auch nicht baden. Ein kurzer Spaziergang führt uns im Felsen hinter den Wasserfall durch auf eine kleine Aussichtsplattform – eine angenehme Abkühlung.


Bei der Ankunft in Palenque kommt uns Thomas und Sabine mit ihrem Mercedes 911 entgegen (getroffen beim Rogue River/Gold Beach am 29.9.2011) und leider haben wir keine Zeit, mit ihnen viele Worte zu wechseln. Sie sind auf dem Weg nach Guatemala und sicher werden wir sie irgendwo wieder treffen. Palenque ist eine wunderbare archäologische Stätte: mysteriös, feierlich, gut erhalten und in eindrucksvoller Weise vom Dschungel umgeben. Die Maya siedelten hier bereits 100 v.Chr. Ihre Blüte erlebte die Stadt zwischen 600 und 800 n. Chr, als sie das Zentrum der Region bildete. Anfang des 10. Jahrhunderts setzte auch hier ein jäher Verfall ein und die Stadt wurde dem Dschungel überlassen. Bei Ausgrabungen fand man mit einzigartigen Skulpturen und Stuckarbeiten geschmückte Ruinen. Fabio führt uns durch die Anlage und erklärt uns insbesondere den Tempel der Inschriften, wo man das Grab des Herrschers Pakal (615-683) von Palenque fand und den grossartigen Palast. Auf einer Plattform erhebt sich ein labyrinthartiger Komplex von Höfen, Gängen und Räumen.


Er wird von einem Turm bekrönt, der als Sternwarte oder als Beobachtungsturm diente. In Teilen des Gebäudes findet man Reliefs und Stuckdekor. Besonders interessant sind die Reliefs mit Gefangenen im Hof des Palastes. Ein schöner Spaziergang talabwärts, dem kleinen Fluss entlang, wo man einige natürliche Schwimmbecken, welche den höhergestellten Einwohnern des damaligen Palenque zur Verfügung standen und vielen weiteren kleinen Ruinen und Zeugnisse aus der früheren Welt, runden die Besichtigung dieser Stätte ab. Wir fahren zum RV-Platz Mayabell und am Abend noch in die Stadt für das gemeinsame Nachtessen im Maya-Restaurant, wo wir bereits das Mittagessen eingenommen haben.  

Gruppe „Susi“ fährt heute weiter in Richtung Ocosingo und San Cristobal und fliegen morgen nach Cancun. Wir besichtigen noch das schöne Museum von Palenque und können neben vielen Relikten wie Schmuck, Vasen, Tonschüsseln usw. auch den mächtigen, tonnenschweren Sarkophag in welchem Pakal im Tempel der Inschriften gefunden wurde, sehen. Wir fahren weiter in Richtung Golf von Mexico, zuerst nach Catazaja und auf gut ausgebauter Autobahn bis kurz vor Nuevo Progreso und auf der 254 nach Sabancuy. In einem Strassenrestaurant gönnen wir uns wieder einmal ein „Pollo asado“! Über eine kurze Brücke über die Laguna de Terminos gelangen wir ans Meer. Alles dem Meer entlang, via Champoton folgen wir der Mex 180 nach Campeche. Den ersten RV-Platz, der inmitten eines ärmlichen Wohnviertels liegen soll, finden wir nicht und getrauen uns auch weiter, da sehr viele Kabel sehr tief hangen. So begeben wir uns zum Club Nautic, der etwas ausserhalb der Stadt liegt. Eine schöne Park- und Hotelanlage, allerdings vieles im Bau oder Umbau. Obwohl eine riesen Tafel angebracht ist – keine Hunde! – dürfen wir rein. Wir sind wieder einmal die einzigen Gäste auf dem Platz.

Campeche überrascht. Wir parkieren an der Malecon und gehen zu Fuss in die Innenstadt mit ihren vielen schachbrettförmig angelegten Strassen mit den meist zweistöckigen Kolonialbauten. Die Stadtregierung schreibt vor, dass jedes Haus im historischen Viertel eine andere Farbe haben muss und so bunt zeigen sich auch die Strassenzüge. Am Zócalo befindet sich eines der schönsten Häuser der Stadt, die Casa Seis mit kleinem Museum. Einige Räume des prächtigen Bauwerkes demonstrieren den Lebensstil einer grossbürgerlichen campesanischen Familie im 19. Jh. Im Innenhof ist es, wie in den meisten Innenhöfen, angenehm kühl. An der Calle 59 befindet sich das Heritage Hotel Puerta Campeche mit wunderschönem Garten und kunstvoll in altem Gemäuer angelegten Swimmingpools. Sehr freundliches Personal zeigt uns das Hotel und sogar der Direktor, ein Argentinier, begrüsst uns. Wir kommen nicht drum herum, um im Bistro bei der Bar etwas zu bestellen und tun dies auch. Zu unserer Überraschung teilt man uns mit, dass gerade „Happyhour“ ist und wir zwei Getränke und zwei Tappas für den Preis von einem bekommen – wir schlagen zu und geniessen die angenehme und herzliche Atmosphäre. 
Francis Drake, Henry Morgan, der blutrünstige Diego El Mualto ebenso wie Pie el Palo, das „Holzbein“ – die berüchtigtsten Piraten griffen die spanischen Schiffe voller Gold, Silber und Edelhölzer an, die Campeche im 16. Jh. schwer beladen verliessen. Um die reich gewordene Hafenstadt besser zu schützen, begann man im ausgehenden 16. Jh. mit der Errichtung der Bastionen. Bis 1704 waren die achteckige Wehrmauer sowie die Wachtürme und Tore fertig gestellt. Insgesamt besass die Stadt acht Forts, die durch Befestigungsmauern mit vier Toren verbunden waren. Sieben Festungen und zwei Tore sowie einige Teile der ehemals 2,5 km langen, 8 m hohen und 3 m dicken Stadtmauer sind erhalten. Wir bleiben insofern in der Stadt noch „hängen“, als dass Ernest in einer Bar sieht, dass das Fussballspiel Bayern gegen Real Madrid gezeigt wird – und das will er nicht verpassen. Erst gegen Abend geht es weiter in Richtung Mérida, welches wir erst bei Dunkelheit erreichen.


Zwischenzeitlich besuchen wir noch kurz das Dorf Becel. Hier werden die bekannten Panamahüte, vorwiegend in Höhlen wegen der idealen Feuchtigkeit, hergestellt. Der im Führer erwähnte RV-Platz in Mérida existiert zwar wohl, ist aber geschlossen und sieht auch sehr verwahrlost aus. So stehen wir für die Nacht auf dem Liverpool-Parkplatz (Shopping Center). Am nächsten Vormittag besuchen wir Merida und finden mitten in der Stadt einen bewachten Parkplatz. Zurzeit wird an den Strassen gebaut und die Innenstadt gleicht an vielen Orten einer Grossbaustelle. Am Zócalo steht die älteste Kathedrale Amerikas. Sie wurde 1598 vollendet. Drei Torbogen in der imposanten Fassade führen in einen hohen Innenraum mit mächtigen Säulen. Hinter dem Hauptaltar ragt ein riesiger gekreuzigter Christus auf.



Ein weiteres mächtiges Gebäude an diesem Platz ist der Palacio Municipal (Rathaus) und die Casa de Montejo. Der Eroberer Francisco de Montejo der Jüngere gründete die Stadt 1542 auf den Ruinen einer grossen Maya-Siedlung. Er nannte sie Mérida, da ihn die Maya-Relikte an die römischen Ruinen der gleichnamigen Stadt in Spanien erinnerten. In der Kolonialzeit war Mérida eine bedeutende Stadt, einen erneuten Aufschwung erlebte sie Ende des 19. Jahrhunderts durch den Verkauf des in der Region produzierten Sisals. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Mérida angeblich pro Kopf mehr Milionäre als sonst wo auf der Welt. Auf halben Weg nach Cancun gelangen wir nach Chichén Itzâ, der grössten und besterhaltensten präkolumbischen Ruinenanlage in Yucatan. Sie wurde von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Keine andere archäologische Stätte im Kulturkreis der „Mundo Maya“ wird von mehr Touristen besucht – dem können wir nur zustimmen! Sicher an die 25 Reisebusse stehen hier auf dem Platz. Knapp 1000 Jahre lang, von ca. 400 bis 1250 n.Chr., war Chichén Itza ein wirtschaftliches, politisches und religiöses Zentrum von herausragender Bedeutung. Gegründet um 400 aus Ucylabanal von Maya-Stämmen aus dem guatemaltekischen Hochland, wanderte ab ca. 1000 das toltekische Volk der Itza in diese Region ein. Die Tolteken – so eine Hypothese – verliessen nämlich um 900 das zentralmexikanische Hochland und ihre Hauptstadt Tula, wanderten über 1200 km bis nach Yucatan und liessen sich unter der Leitung eines religiösen und militärischen Führers, der in der Sprache der Maya als Kuklcan (gefiederte Schlange) bezeichnet wurde, in der Nähe eines Cenote (siehe Kurzgeschichte 11/12) nieder. Zweifelsohne setzten sie sich mit Gewalt gegenüber den Maya durch, zerstörten aber nicht deren Kultur. Ihre neue Ansiedlung nannten die Tolteken Chichén Itza – Stadt der Itza am Rande des Brunnens. Im Zentrum Chichén Itzas – unübersehbar von allen Seiten – steht die 30 m hohe Pyramide de Kukulan, auch El Castillo genannt.



Der Juego de Pelota (Ballspielplatz) ist mit 91 m Länge und 36 m Breite der grösste und besterhaltene Mexicos. Seitlich ist das Spielfeld über eine Länge von 75 m mit 8.50 m hohen Mauern begrenzt, in deren Mitte sich in 7.25 m Höhe jeweils ein Steinring befindet. Für uns immer noch unbegreiflich, wie man lediglich mit der Hüfte, Knien und Ellbogen Gummibälle in diese Steinringe befördern konnte! Das Nonnenkloster, die Sternwarte, der heilige Cenote und der Tempel der Krieger haben wir uns ebenfalls angeschaut. Im nächsten Ort Piste essen wir in einem guten Restaurant und fragen, ob wir auf dem Parkplatz für die Nacht stehen bleiben können. Wurde bejaht, nur leider ist der Chef nicht damit einverstanden und nach der Schliessung des Restaurants werden wir zu einem anderen Platz, mitten im Dorf geführt. Der ist sehr lärmig, erstens weil wohl jeder Lastwagen beim Oxxo (24 Stunden offen) in der Nacht anhält, zweitens, weil vor dem Platz ein Tope angebracht ist und drittens auch einige Lastwagenfahrer an ihren Fahrzeugen „herummechen“. Die zwei, im Führer erwähnten RV-Plätze, sind verwahrlost und heruntergekommen, d.h. nicht zu gebrauchen.


Auf der Autobahn fahren wir vorbei an Cancun bis nach Playa del Carmen, kaufen noch ein und treffen „Gruppe Susi“ am Strand. Am Abend gibt es Apéro auf der Dachterrasse bei Susi und Kurt und anschliessend Nachtessen in einem einfachen, aber sehr guten Restaurant. Wir stehen mit unserem Bob mitten in der Stadt, angenehm, da zu Fuss alles erreichbar - unangenehm, da heiss und schwül. Armer Calou.
Am Folgetag geht es südwärts, vorbei an Tulum zum „Ana und Jose“, einem Hotel mit schönem Sandstrand, zum Essen.


Wir geniessen das „Nichtstun“, den feinen Wein und das vorzügliche Essen unter einer Palapa, direkt auf dem Strand. Eigentlich wollen wir auf dem Paa Mul RV-Platz übernachten. Die Anlage ist sehr schön, der Empfang sehr unfreundlich und die Kosten für die Nacht US$ 40.- - wir verzichten darauf und fahren zum Soriana-Parkplatz, wo wir auch gleich noch Einkaufen können.

Bereits um 5 Uhr am Morgen werden wir durch Polizeisirenengeheul geweckt. Die vertreiben alle, auf der Strasse parkierten Lastwagen. Wie wir später erfahren, soll hier ein Velorennen stattfinden. Obwohl wir bis um 13 Uhr hier stehen, kommt nie ein Fahrrad auf der abgesperrten Strecke vorbei und die Absperrungen werden bald wieder abgetragen. Was das ganze genau sollte, wissen wir heute noch nicht. Um 13.30 Uhr treffen wir uns wieder mit „Gruppe Susi“ beim Rio Secreto für eine Cenotes-Tour. Wir fahren zuerst mit einem Kleinbus in den „Dschungel“ und werden mit Schwimmschuhen, Wasseranzug, Schwimmweste und Helm ausgestattet. Nach einem Maya-Zeremoniell (die Cenotes sind ein heiliger Ort) geht es in die Tiefe. Cecilia, unsere Führerin, begleitet uns durch Kammern mit Stalaktiten und Stalakmiten und erklärt uns mancherlei über die Entstehen und die Erhaltung der Höhlen. Zuerst geht es durch knietiefes Wasser, dann wird es immer etwas tiefer bis wir nicht mehr stehen können und uns gemütlich mit der schwachen Strömung treiben lassen können.



Ein interessantes und amüsantes Abenteuer. Im Anschluss an den Höhlenbesuch gibt es noch einen Imbiss und mit dem Bus geht es wieder zurück zum Parkplatz und mit den Autos wieder nach Playa del Carmen. Heute ist der Geburtstag von Roberto und so verbringen wir den Abend bei einem ausgezeichneten Nachtessen auf der luftigen Terrasse eines Mexikanischen Gourmetrestaurants.

 

Kurzgeschichte 10/12 – Die Maya

Anders als die übrigen Völker Mesoamerikas hatten die Maya kein zentralisiertes Reich, sondern lebten in unabhängigen Stadtstaaten. Das hinderte sie nicht daran, genaue astronomische Kenntnisse zu erwerben und komplexe Schreib-, Rechen- und Kalendersysteme zu entwickeln. Früher stellte man sich die Maya als friedliche Menschen vor. Heute weiss man, dass sie ebenso Krieg führten und Menschenopfer darbrachten wie die anderen Präkolumbischen Völker. Von allen mesoamerikanischen Kulturvölkern haben die Maya aber die meisten Kunstwerke geschaffen. Ihre Kunst zeichnet sich durch eine realistische Darstellungsweise aus, die sie zugänglicher macht als die Kunst anderer antiker Kulturen Mexikos. Die Maya benutzten vielerlei Materialien zum Schmuck ihrer Bauten und zur Herstellung sakraler oder alltäglicher Geräte: Stein, Holz, Ton, Stuck, Jade, Muscheln und Knochen. Beeindruckend sind die Bilder, die sie von sich selbst hinterliessen, etwa die Fresken von Bonampak oder die Flachreliefs von Palenque, die Einblicke in Lebensweise, Kleidung, Kriegsführungen und religiöse Vorstellungen der Maya gaben.


Ganz nach oben -  2012 April - Mexico







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